Archiv der Kategorie: Theologie & Kirche
Sternsingen 2011
Alle Infos zur diesjährigen Dreikönigsaktion finden sie auf der Seite der Katholischen Jungschar unter www.dka.at

Am Dürnberg in Ottensheim unterwegs: Christa Mitter, Katharina und Andreas Fürlinger
Heute waren wir zu dritt wieder einmal in Ottensheim am Dürnberg unterwegs als die „Heiligen Drei Könige“. Viele Jahre gehen wir nun schon als Erwachsenengruppe, um Geld für das Hilfswerk der Katholischen Jungschar zu sammeln, das für wichtige Projekte rund um den Globus verwendet wird. Ich kann es mir als junger Mensch, der sich gerade eine Existenz aufbauen will, nicht leisten, selbst große Spenden zu geben. Freie Zeit setze ich hingegen gerne ein für Menschen, die materiell wenig haben. Unser Gehen sehe ich auch als Einsatz gegen das Unrecht der weltweiten Armut. Gerade jetzt, wo die Bundesregierung die wenigen Mittel, die sie bisher für Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben hat, drastisch gekürzt hat, ist das wichtiger denn je.
Hinaus ins Leben – Ein halbes Jahr Freiwilligkeit in Indien
Hinaus ins Leben – Ein halbes Jahr Freiwilligkeit in Andhra Pradesh / Indien
Heute Abend war ich im Pfarrsaal Ottensheim bei einem Bildvortrag der jungen Ottensheimerin Theresa Baumgartner, die von Okotber 2008 bis März 2009 im Waisenhaus „Daddy’s Home“ in Andhra Pradesh, Indien, ein paar Monate ihres Lebens verbrachte. In diesem Haus, dem eine Schule angeschlossen ist, finden verstoßene Kinder oder Alte, Straßenkinder, HIV-Kranke und andere, die es in der indischen Gesellschaft schwer haben, Zuflucht und eine neue, sehr große Familie.
Viele Bilder und Textfolien, die Theresa’s Aufenthalt dokumentierten, haben mich tief berührt. Nicht, weil ich noch nie gesehen hatte, wie einfach, ärmlich und trotzdem freudig Menschen leben. Sondern deshalb, weil ich einige zwar nicht neue, aber dennoch vertiefende Erkenntnisse aus diesem Vortrag ziehen konnte:
In diesem Waisenhaus leben Hindus, Christen und Moslems problemlos zusammen. Es werden katholische Messen und ebenso hinduistische bzw. muslimische Feste gefeiert. Wenn ich an die Situation in Europa denke, wo Pseudo-ChristInnen gegen die drohende Gefahr, die von anderen Kulturen und Religionen ausgehe, hetzerische Kampagnen betreiben, dann denke ich mir: Von den einfachen und armen Menschen könnten wir lernen, denn für diese Menschen in Indien zählt nur eines: eine große Familie zu sein, in der jede und jeder seinen Teil dazu beiträgt, dass alles gut läuft.
Die Kluft von Arm und Reich ist in diesem ländlichen Gebiet Indiens sehr kontrastreich und deutlich. Unmittelbar nebeneinander existieren Menschen, die in großen Villen und andererseits in Zelt-Hütten leben. Das Kastenwesen des Hinduismus trägt dazu nicht unwesentlich bei und verhindert praktisch die Aufweichung der gesellschaftlichen Schranken, die es gibt.
Ohne etwas schwarz zu reden: Die Kluft zwischen Armen und Reichen wächst auch in den wohlhabenden Staaten Europas, nicht zuletzt in Österreich. Hier ist es nicht das Kastenwesen als wesentlicher „Stabilisierungs“-Faktor der gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern die Politik, die die Aushöhlung der sozialen Standards verantwortet, die die Generationen nach dem zweiten Weltkrieg mit viel Fleiß und durch politisches Verantwortungsbewusstsein geschaffen haben. Dass wir schon eine gute Zeit lang weit weg von wirklichem Verantwortungsbewusstsein in der Politik leben, machen nicht zuletzt die Krisen der letzten Zeit deutlich.
In diesem Weisenhaus in Indien konnte sich Theresa nicht per Englisch mit den BewohnerInnen verständigen, weil deren Englisch-Kenntnisse nicht ausreichten. Also verständigten sie sich mit Händen und Füßen.
Wenn bei uns jemand nicht Deutsch kann, kann er oft damit rechnen, auf irgend eine Weise diskriminiert zu werden. Die christliche Sicht auf die Menschen als Kinder Gottes und somit als Schwestern und Brüder könnten wir sicher vertiefen. Denn dieser Blick macht deutlich, dass alle Hervortuerei wichtiger Menschen letztlich lächerlich ist. Arme Menschen haben den Blick Gottes: Weil du da bist, liebe ich dich. Die sprechenden Bilder von Theresa haben mir das sehr deutlich vor Augen geführt.
Den Bericht im Pfarrblatt Ottensheim von Theresas Freiwilligen-Zeit in Indien inklusive Fotos finden sie hier:
Bericht im Pfarrblatt Ottensheim (pdf)
Adpfent
Manche werden sie schon kennen, diese amüsante Advent-Geschichte, hier für alle, die dieser ruhigen und besinnlichen Zeit – so sie das sein kann und ist – auch ihre lustige Seite abgewinnen wollen:
Adpfent
Der Adpfent ist die schönste Zeit im Winter. Die meistn Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung. Drei Wochen vorm Christkindl stellt der Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen dabei helfen. Viele Krippen sind fad, unsere aber nicht, weil wir haben mords tolle Figuren drin. Ich habe einmal den Josef und das Christkindl aufn Ofen gestellt, damit sie es schön warm haben und es war ihnen zu heiß. Das Christkindl ist ganz schwarz wordn und den Josef hats zrissen. Ein Haxn von ihm ist bis in den Keksteig geflogen und es war kein schöner Anblick. Meine Mama hat ma a Fotzn gegeben und gesagt, dass net amal de Heiligen vor meiner Blödheit sicher san. Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut des net guat aus.
Aber ich habe Gottseidank viele andere Figuren und der Josef ist jetzt der Donald Duck. Als Christkindl wollte ich den Asterix nehmen, weil der als einziger so klanwunzig ist, dass er in den Futtertrog paßt. Da hat aber meine Mama gesagt, da Asterix is koa Christkindl, da is des schwarze Chrindkindl noch gscheiter. Es ist zwar verbrannt, aber immerhin a Christkindl.
Hinterm Chrstinkindl stehen 2 Oxn, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Saurier hab i hingestellt, weil dass de Oxn und der Esel net so allein san.
Links neben dem Stall kommen gerade die heiligen drei Könige daher.
Ein König ist dem Papa im letzten Adpfent beim Putzen abigefallen und
er war dodal hin. Jetzt haben wir nur mehr zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz. Normal haben die heiligen Könige eine Haufen Zeug fürs Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Püree. Von den unseren hat einer stattn Gold a Kaugummipapierl dabei, des glänzt
a so schön.
Der andere hat a Malboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben.
Aber die Malboro raucht auch schön, wenn man sie anzündet. Der heilige
Batman hat a Pistole dabei. Des is zwar kein Geschenk fürs Christkindl, aber er kann es vorm Saurier beschützen. Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kaasiger Engel.
Dem Engel fehlt ein Fuß, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt.
Rechts neben dem Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Flaschen Gösser für die Oma dabei. Einen Wolf haben wir nicht, darum lurgt hinterm Baum eine Sau als Ersatzwolf hervor.
Mehr steht in unserer Krippe nicht. Aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampen ein und dann erst ist unsere Krippe richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Adpfent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu fad. Mein Opa hat mir ein Lied vom
Adpfent gelernt, das geht so: „Adpfent, Adpfent, da Obstler brennt.
Erst saufst oan, daun zwoa, drei oder vier, daun hauts’de mit da Birn‘ auf Tür!“
Obwohl dieses Gedicht recht schön ist, hat Mama gesagt, dass ich es mir
nicht merken darf (der Papa singts aber auch oiwei!).
Bis man schaut ist der Apfent vorbei und Weihnachten auch und so geht
das Jahr dahin. Aber eins ist gwiss: Der nächste Adpfent kommt bestimmt!
Lange Nacht der Kirchen in Linz – Justizanstalt u.a.
Am 5.6.2009 war es wieder mal so weit: Die Kirchen der Ökumene in Oberösterreich (Altkatholische Kirche, Baptistengemeinde Linz, Evangelische Kirche AB und HB, Evangelisch-methodistische Kirche, Koptisch-orthodoxe, Römisch-katholische, Rumänisch-orthodoxe und Serbisch-orthodoxe Kirche) veranstalteten zum 4. Mal – gemeinsam mit anderen Orten und Städten in ganz Österreich – in Linz die Lange Nacht der Kirchen.
Mein heuriges Hauptaugenmerk galt der Veranstaltung in der Kapelle der Justizanstalt Linz, Pocherstrasse 9.
Die Teilnahme war nicht ganz einfach, musste man doch zuerst um 18.00 Uhr beim Dom-Center (Neuer Dom) Platzkarten unter Abgabe von Name, Anschrift und Geburtsdatum erstehen, und sich dann ab 19.30 Uhr beim Eingang der Justizanstalt in der Pocherstrasse mit Karte und Lichtbildausweis identifizieren. In 10er Gruppen ging es dann zuerst durch eine Sicherheitsschleuse und dann hinauf in die Kapelle der Justizanstalt.
Dort sprachen
- Josef Pühringer, Leiter der Justizanstalt Linz
- Hans-Peter Kirchgatterer, Präsident des Landesgerichtes Linz
- Walter Eichinger, Richter des Landesgerichtes Linz
- Thomas Pitters, evangelischer Gefängnisseelsorger in Linz und
- Markus Vormayr, katholischer Gefängnisseelsorger in Linz.
Josef Pühringer informierte die ca. 100 TeilnehmerInnen, darunter auch Medienvertreter, über den Strafvollzug in Österreich, Oberösterreich und Linz. Er stellte die Aufgaben von Haftanstalten dar und gab auch einen Einblick in die Statistik. Gemerkt habe ich mir, dass die prozentuelle Aufteilung der Insassen sich so beläuft: 3% Jugendliche, 5% Frauen, und 92% erwachsene Männer.
Eine Powerpoint-Slideshow zeigte Bilder von den Zellen, der Arbeit und der Freizeitgestaltung der Insassen.
Hans Peter Kirchgatterer sprach einige Worte über den Zusammenhang von Landesgericht und Justizanstalt und Walter Eichinger legte die Parameter dar, die bei einer Untersuchungshaft berücksichtigt werden müssen.
Im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen waren die BesucherInnen natürlich vor allem an der Arbeit der Gefängnisseelsorger interessiert.
Thomas Pitters und Markus Vormayr erzählten über ihre Tätigkeit in der Justizanstalt, über einzelne „Fälle“ (natürlich anonym) und über bewegende Momente, etwa den jährlichen Weihnachtsgottesdienst, der auch Hans-Peter Kirchgatterer oft ans Herz geht.
Herr Pitters betonte, dass niemand in seinen Gottesdiensten so gut verstehe, was es hieße, Gott sei ein „gnädiger Richter“, als die Häftlinge beim wöchentlichen Samstag-Gottesdienst (7.30 Uhr).
Die Häftlinge würden aus verschiedenen Motiven kommen: religiöse Anteilnahme, soziale Kontakte (wobei auch in der Kapelle das Komplizen-Verbot eingehalten wird), Mangel an anderen Programmangeboten am Samstag.
Im Anschluss bot sich für einige Minuiten die Gelegenheit, Fragen an die Vortragenden zu richten.
Den Abschluss bildeten ein von Pitters und Vormayr abwechselnd vorgetragener Psalm und ein Segen, der die BesucherInnen in die „lange Nacht“ entließ.