Geschützt: Steckdosen Fotos

Wirtschaftsmotor Faulheit


Der Lebenszyklus von Produkten wird immer kürzer, das liegt an verschiedenen Umständen. Neue Produkte auf dem Markt zu platzieren wird immer schwieriger. Was aber auffällt, ist eine sehr erfolgreiche Variable, die sich wie eine Konstante in die Wirtschaft eingeschlichen hat. Zuerst fanden Produkte großen Anklang, die „Arbeitserleichterung“ versprachen, nun sind es Dienstleistungen und Produkte, die dem „Zeitmangel“ oder schlicht unserer Faulheit entgegenkommen.

Bild: Thomas Schmidt / pixelio.de

Bild: Thomas Schmidt / pixelio.de

Bei der (Un)Menge an Produkten, die täglich hergestellt, gekauft und konsumiert werden, ist es immer wieder auf’s Neue erstaunlich, mit wie vielen Innovationen „der Markt“ aufwartet. Kaum ein Tag vergeht in den industrialisierten Dienstleistungsgesellschaften, an dem nicht neue Produkte in die Geschäfte drängen und neue Dienstleistungen angeboten werden. Während sich manche Angebote nicht lange halten, haben andere bleibenden Erfolg. Und es liegt nicht immer nur an der Güte der Produkte oder Dienstleistungen, sondern oft an dem Umstand, dass damit menschliche Faulheit bedient wird oder wir aus „Zeitmangel“ etwas kaufen oder in Anspruch nehmen.

Bei manchen Produkten steckt der Wirtschaftsfaktor „Faulheit“ schon in der Produkt- bzw. Gattunsbezeichnung. „Convenience“-Produkte zum Beispiel sollen es uns „bequem“ machen. Gemeint ist hauptsächlich Fertigessen aus dem Supermarkt, am besten tiefgefroren, um es daheim länger bequem zu haben, ohne lästige Einkäufe zu erledigen. In dieselbe Kerbe schlagen Essenszusteller und die dazugehörigen Bestellmöglichkeiten. Onlinehandel und Zustellung sind ohnehin nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben.

Wer will, kann sich monatelang versorgen (lassen), ohne auch nur einen Schritt vor die Haustüre zu setzen.

Waren es noch vor einigen Jahrzehnten die „neuen“ Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Küchenmaschine oder Mixer, die das Leben erleichterten, so sind es heute Produkte, die nicht unbedingt nötig wären, aber die halt sehr bequem sind. Gefrierschränke, die nicht mehr enteist werden müssen, Kaffeemaschinen, die sich selbst reinigen oder Staubsaugerroboter sind nur der Anfang. Fast alle Branchen sind auf den Zug der Faulheit aufgesprungen. Zu Recht, denn der Umsatz dürfte stimmen. Allerdings könnte man sich bei Bananen, die geschält, in Scheiben geschnitten und verpackt angeboten werden, doch auch die Frage stellen, ob es nicht irgendwann natürliche oder ökologische Einwände gegen solche Angebote gibt.

Grundsätzlich scheint die Zukunftsfrage für „Faulheitsprodukte“ zu sein: Noch bequem oder doch auf Umwegen wieder unbequem? Denn wer hat nicht schon die Autoelektronik verflucht, die als Fehlerursache nicht mehr von einem Laien behoben werden kann und einen Werkstatttermin unvermeidlich macht. Oder wer hat nicht schon einmal ein Produkt wieder verpackt und zurückgeschickt, das online bestellt wurde und nicht den Erwartungen entsprach? Zeitmangel oder Faulheit führen in Abhängigkeiten, die nicht mehr leicht abzuschütteln sind.

So lange wir uns jedenfalls freuen an den vielen „Erleichterungen“ und „Bequemlichkeiten“, die Unternehmen anbieten, so lange wir uns in Privat- und Arbeitsleben wie in einem Hamsterrad bewegen und uns immer mehr in immer neue Abhängigkeiten begeben, so lange wird der Wirtschaftsmotor „Faulheit“ Erfolg haben.

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Spiri-Caching


Spiri-Caching

Spiri-Caching in Micheldorf, Oberösterreich bei der Burg Altpernstein.

Gebete


Gebete ändern nicht die Welt. Aber Gebete verändern Menschen, und Menschen verändern die Welt.

Albert Schweitzer

Herbst-Gehen


Ein Spaziergang mit Kinderwagen. Kinder helfen, wesentlich zu werden und den Blick für das Schöne zu weiten.



Israel-Nachlese


cc andreas fürlinger

In den Semsterferien im Februar waren wir mit einer Pilgergruppe in Israel. Gestern Abend gab es im Pfarrheim ein gemütliches Nachtreffen, um noch einmal im Schauen von Bildern und im Sich-Gemeinsam-Erinnern die Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Jede Reise braucht einen gewissen zeitlichen Abstand, um so „richtig“ zu wirken. Für meine Frau und mich waren deshalb die an die Leinwand geworfenen Bilder und die Kommentare der Gruppe eine gute Gelegenheit, noch einmal einzutauchen in einzelne Situationen, in die Atmosphäre im Land, in Gespräche und in das gute Essen, das macht auch etwas aus.
Wir waren uns am Tisch einig, dass wir einen guten Zeitpunkt erwischt hatten im Feburar, weil die Situation nachher angespannter wurde, es an der Grenze zu Ägypten zu Zwischenfällen gekommen war und am Sinai Entführungen bekannt wurden. Besonders amüsant war auch nach einem halben Jahr noch das Foto vom „brennenden Dornbusch“, unter dem der Feuerlöscher stand:

Die Stelle des „brennenden Dornbusches“ mit Feuerlöscher _ Bild cc andreas fürlinger

Wohl ein Sinnbild für unsere Welt: Gott ist da (Dornbusch), aber so ganz traut man ihm nicht (Feuerlöscher, das Feuer soll jederzeit gelöscht werden können).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 

Moseberg (Sinai) _ Bild cc andreas fürlinger


Am Moseberg (Sinai) war es im Februar eiskalt.
Aber der Aufstieg war lohnend. Die Geschichte des Volkes Israel vorbeiziehen lassen in Gedanken, daran denken, was die jüdischen Brüder und Schwestern mit uns ChristInnen verbindet. Die Kargheit der Landschaft „einziehen“ lassen und den Beduinen vergönnt sein, dass der geführte Aufstieg länger als nötig dauert, weil die Lokale am Weg ihren Lebensunterhalt sichern.

Und schließlich wegen der neu aufgebauten Trennmauern den Psalm 18 memorieren, den Sieger Köder so schön ins Bild gebracht hat: „…mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ Für viele in Israel leider keine Realität. Aber man darf der Versöhnung der Religionen genau so viel zutrauen wie der Kirche im Kleinen: Es beginnt immer mit zwei oder drei Menschen – so wird alles möglich.

Guter Start


6. Oktober – und die Sonne hat noch volle Energie
(Elefantengras-Blüten in unserem Garten)

Gut ein Monat ist der Start in Waizenkirchen her. Beruflich bin ich sehr glücklich, privat auch. Es war ein guter Start, übersät mit vielen Eindrücken und Ereignissen. Die ersten Gottesdienste in der Pfarrkirche, die ersten Schulstunden in der Hauptschule, Eine Nummer des Pfarrblattes, Starttreffen und -veranstaltungen der verschiedenen pfarrlichen Gruppen. Kennenlernen der anderen JugendleiterInnen in der Region. Kennelernen von vielen Menschen, von vielen Zusammenhängen. Eintauchen in ein Stück Geschichte einer gewachsenen Pfarre und nach vorne blicken in ein Stück Zukunft dieser Gemeinde.
Beim Jungscharstart gestern in Kopfing am Baumkronenweg ist mir die Puste ausgegangen. „Räuber und Gendarm“ spielen im Wald, da lassen mich meine paar überflüssigen Kilos gleich ins Schwitzen kommen. Super ist das, weil meine anderen sportlichen Aktivitäten eher so hinken. Und bei so einem Traumtagerl draußen sein – was gibt’s schöneres?

Alkoholfreie Cocktails und Musik – Startevent der KJ – Foto cc janhamlet/flickr

Eine erste Jugend-veranstaltung ist auch schon geplant – mein Büro und offenes JugendBüro im Pfarrhof möchte ich den Jugendlichen, die kommen, zeigen und die Katholische Jugend kurz vorstellen. Das ganze im Rahmen eines Cocktailabends. Nach dem Vorbild der „Barfuss-Bar“ (alkoholfreie Cocktails und Musik) freuen wir uns im Jugend-Team auf einen guten Auftakt für ein Jahr der KJ in Waizenkirchen.

Der Zauber des Anfangs weicht langsam der Arbeit des Anfangs… und das fühlt sich richtig gut an!

Update: Durchatmen!

Status: wird installiert…


Ferien vorbei



Beim Öffnen des ersten Dokumentes, das ich über meine dienstliche E-Mail Adresse erhielt, gab’s gleich eine Computer-Zickerei. Tsts…

Allem Anfang…


…wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und hilft zu leben, heißt es in Hermann Hesses Gedicht „Stufen“.

STUFEN (Hermann Hesse)

Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and’re, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten!
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Genau eine Woche vor Dienstbeginn als Pastoralassistent in Waizenkirchen erinnere ich mich an den Beginn des letzten Arbeitsjahres. An eine Tafel hatte ich auch dieses berühmte Zitat von Hermann Hesse geschrieben. Nun erinnere ich mich wieder daran. Ein Zauber. Er hilft und beschützt uns. Mich, und auch die Menschen in der Gemeinde, in der Pfarre. Ich mag es nicht gerne, hier zu trennen. Ein Ort ist keine Pfarre und eine Pfarre kein Ort. Wir globalisieren uns im Internet und im analogen Leben und deshalb gibt es für mich hier keine klaren Grenzen. Überhaupt gehören viele Grenzziehungen überdacht. Inklusion und Exklusion sind heute wirksame Mechanismen. Die Digitalisierung unserer Welt hat viele dieser Grenzen überwunden, andererseits aber auch viele neue entstehen lassen.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and’re, neue Bindungen zu geben.

Ende und Neubeginn

Ein Ende. Es ist ein Ende. Nicht mehr die zermürbenden täglichen 160 km täglich nach Ried. Und eben Neubeginn, ein Lebensruf. Dieser Anfang bedeutet mir viel. Nach dem turbulenten Herbst und dem bewerbungsbedingt turbulenten Frühjahr stelle ich mich ein auf andere, neue Bindungen. Ich werde in die Lebensgeschichten vieler Menschen eintreten, teilhaben. Und viele Menschen werden mich teilhaben lassen an den eigenen Biografien, vielleicht nur an manchen Details oder Äußerlichkeiten, vielleicht aber auch an mehr. Wer weiß? Ich bin bereit, viel zu geben.

Vertrauen

Ein bisschen Mut und Tapferkeit gehört schon zu jedem Neubeginn. Natürlich, ein Jahr lang konnte ich bereits Erfahrungen in hauptamtlicher pastoraler Tätigkeit sammeln. Aber nun beginnt ein unbefristetes Dienstverhältnis. Das bedeutet auch ein gewisses Vertrauen. Das Vertrauen der diözesanen Verantwortlichen, die mich „ins Rennen“ schicken. Das Vertrauen eines Freundes, des Pfarradministrators. Das Vertrauen des Pfarrgemeinderates, den ich bereits kennenlernen durfte. Schließlich auch mein eigenes Vertrauen in die neue (Lebens-)Aufgabe. Ich blicke sehr gelassen in diese doch auch ungewisse Zukunft. Sicherheit gibt mir das Vorschussvertrauen des Pfarrgemeinderates und des Pfarradministrators, vor allem aber geben mir meine sehr stabilen Beziehungen tiefen und festen Halt. Meine Frau, meine Familien, meine Freunde. Und die Beziehung zu dem, der in mir wohnt und durch den ich lebe.

„Es ist alles fromm, was dem Leben dient.“

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten!

Gerade erinnere ich mich an ein Gespräch. „Das ist aber nicht sehr fromm“, habe ich aufgenommen. Meine Antwort war: „Es ist alles fromm, was dem Leben dient.“ Diese Ansicht ist vielleicht etwas weit zum Fenster hinausgelehnt, aber dazu stehe ich. Schließlich und endlich geht’s darum, was dem Leben dient, was in die Weite führt. Die (gedankliche) Enge macht nervös, ängstlich, unfrei. Deshlab freue ich mich auch auf die Hauptaufgabe in Waizenkirchen: Die Arbeit mit den / für die Jugendlichen. Es ist ein Unterschied zwischen fromm und fromm. Was die einen für besonders fromm halten, ist für andere lächerlich und umgekehrt. Aber das soll nicht im Mitttelpunkt stehen. Was dem Leben dient, ist fromm. Auch wenn nicht das Schild „kirchlich genehmigt“ dranhängt.

Spielend leicht

Eines der Dinge, die ich mit Leidenschaft und großer Hingabe mache, ist Spielen. Es ist das Abtauchen in eine andere Welt, das so faszinierend ist. Jemand anderer sein dürfen, wie im Fasching. Etwas ausprobieren, wie ein Kind. Sich ausklinken, wie ein Urlauber. Sich reinsteigern, wie ein Besessener. Das Verlieren lernen, wie ein Mensch. Siegen, wie ein König. Und das alles in vielleicht einer halben Stunde. Unfassbar, wie verdichtet sich das Leben im Spiel abspielt. Der spielende Mensch, der „homo ludens“ ist für mich der Inbegriff des gelungenen Lebens. Wer verlernt hat, spielerisch mit der Welt, den Mitmenschen, sich selbst umzugehen, dem fehlt etwas. Ein wenig Beweglichkeit, vielleicht Humor, vielleicht auch Tiefe.

Spiel und das spielerische Umgehen bringt Leichtigkeit, weitet Herz und Gedanken. Vielleicht kann und darf ich auch davon etwas einbringen in mein neues berufliches und menschliches Umfeld.

Gehen für den Frieden


Seit ein paar Tagen spüre ich eine relative Unruhe in mir. In der Schule habe ich noch für meine Klasse einiges zu regeln, die neue Arbeit ab September geistert mir schon in Kopf und Herz herum und auch privat erlebe ich eine emotional starke Zeit. Dazu kommt, dass ich einige freie Stunden eher vor dem Computer verplempert habe, als die Sonnenstunden in der Natur zu nutzen. Zeiten der ungewollten Oberflächlichkeit und der persönlichen Tiefe haben sich in einer bedrückenden Weise vermischt. Jedenfalls spürte ich, dass mir eine Zeit alleine und gehen gut tun würden. Also Computer ausgeschaltet, raus Richtung Donau, alleine spazieren. Ein Gedanke drängt sich in den Vordergrund: „Traue keinem Gedanken, der nicht beim Gehen entstanden ist.“ Es ist ein Satz aus der ORF-Fernsehsendung „Der Wanderer“ und stammt (sinngemäß) von Markus Schlagnitweit.

Während des Gehens spüre ich zunehmend Boden unter den Füßen. Zwei, drei sehr wichtige Impulse für die unmittelbare Zukunft fallen mir ein. Ich nehme mir fest vor, sie so bald als möglich umzusetzen. Am Rückweg vom Spazierengehen treffe ich „Lülü“, wie er sich nennt. Er ist Franzose und ist unterwegs nach Betlehem.

Er spricht gutes Deutsch und wir reden ein paar Minuten, in denen wir nebeneinander hergehen. 15 bis 20 Kilometer schafft er am Tag, sagt er. Heute will er noch nach Linz, dann weiter nach Wien, Budapest, Sofia – bis nach Betlehem. Der Mann konnte mir in ein paar Minuten des Gesprächs das geben, wonach ich suchte: Festheit, Entschlossenheit, meine Spur wiederfinden, Frieden. Wir verabschiedeten uns an einer Wegkreuzung – ich fragte ihn noch, ob ich ihn mit seinem Esel fotografieren dürfe. Natürlich.

 

Towelday- Handtuch ahoi


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